Die Zusammenarbeit zwischen Start-ups und Grossunternehmen birgt zahlreiche Chancen – und mindestens ebenso viele Herausforderungen. Beide Seiten starten meist mit riesigen Erwartungen: Start-ups hoffen auf Zugang zu Ressourcen, Märkten und Know-how, während Investoren auf frische Impulse und neue Wertschöpfung setzen. In der Praxis bleibt das Werteversprechen der Partnerschaft häufig hinter den Erwartungen zurück.
Wie gelingt es, die Zusammenarbeit so zu gestalten, dass beide Seiten wirklich profitieren?
In diesem Artikel beleuchten wir fünf Schritte, mit denen Start-ups und Investoren das volle Potenzial ihrer Partnerschaft ausschöpfen können.
Das Werteversprechen einer Partnerschaft zwischen Start-ups und Investoren wird nicht durch einen Vertrag erfüllt, sondern durch proaktive und kontinuierliche Zusammenarbeit.
1. Realistische Erwartungen und gemeinsame Ziele definieren
Erfolgreiche Partnerschaften beginnen mit transparenter Kommunikation. Bereits vor der Investition sollten Start-ups und Investoren offen über ihre Ziele, Erwartungen und Grenzen sprechen. Was soll die Zusammenarbeit konkret bringen? Wo liegen mögliche Zielkonflikte? Ein gemeinsames Verständnis der Value Proposition – und wie sie gemessen werden soll – ist die Basis für nachhaltigen Erfolg.
Praxis-Tipp:
Gemeinsam eine Zielmatrix erstellen, in der beide Seiten ihre “Must-haves” und “Nice-to-haves“ festhalten. So werden potenzielle Missverständnisse früh sichtbar.
2. Integration von Anfang an planen
Die besten Synergien entstehen nicht zufällig. Bereits während der Due Diligence sollte klar sein, wie das Start-up in die Strukturen des Investors eingebunden wird. Dazu gehören definierte Schnittstellen, abgestimmte Prozesse und die Einbindung relevanter Stakeholder auf beiden Seiten. Ein dediziertes Integrationsteam kann helfen, Stolpersteine frühzeitig zu identifizieren und zu beseitigen.
Praxis-Tipp:
Hilfreich kann sein, direkt nach dem Closing ein “Integration Kick-off“ einzuplanen – mit klaren Verantwortlichkeiten und einem realistischen Zeitplan.

3. Kulturelle Brücken bauen
Unterschiedliche Unternehmenskulturen sind oft die grösste Hürde. Agilität und Tempo des Start-ups treffen auf die etablierten Strukturen und Prozesse des Grossunternehmens. Hier hilft nur ein aktiver Austausch: Gemeinsame Workshops, Tandem-Programme oder gegenseitiges Shadowing schaffen Verständnis und Vertrauen.
Praxis-Tipp:
Ein Mentoring-Programm, bei dem erfahrene Mitarbeitende des Investors und des Start-ups regelmässig Erfahrungen austauschen, kann helfen, die kulturelle Lücke zu schliessen.
4. Gemeinsame Erfolgskriterien und KPIs festlegen
Zu Beginn sind die Ziele meist klar. Aber wie wird der Erfolg gemessen? Wichtig ist es, gemeinsam konkrete KPIs zu definieren, die den Wert der Partnerschaft für beide Seiten abbilden. Dazu gehören nicht nur finanzielle Kennzahlen, sondern auch qualitative Indikatoren wie Innovationskraft, Geschwindigkeit oder Kundenzufriedenheit.
Praxis-Tipp:
Eine regelmässige Abstimmung über die wichtigsten KPIs ist hilfreich. Diese können bei Bedarf an die Entwicklung der Partnerschaft angepasst werden.
5. Kontinuierliche strategische Abstimmung und Anpassung
Märkte und Strategien ändern sich – und damit auch die Anforderungen an die Partnerschaft. Regelmässige strategische Reviews auf verschiedenen Ebenen helfen, Kurskorrekturen rechtzeitig vorzunehmen und neue Chancen zu identifizieren.
Praxis-Tipp:
Es ist sinnvoll, einen festen Rhythmus von Strategieworkshops zu etablieren, an denen nicht nur das Top-Management, sondern auch die operativen Teams teilnehmen.
Fazit
Das Werteversprechen einer Partnerschaft zwischen Start-ups und Investoren wird nicht durch einen Vertrag erfüllt, sondern durch aktive und vor allem kontinuierliche Gestaltung. Wer Integration, Kultur und Ziele gemeinsam entwickelt und regelmässig überprüft, schafft die Basis für nachhaltigen Erfolg. Nur so kann das volle Potenzial der Zusammenarbeit ausgeschöpft werden.