Innovationsportfoliomanagement (IPM) ist mehr als nur ein Buzzword. Angesichts der Tatsache, dass Unternehmen Innovationen heute immer schneller und gezielter vorantreiben müssen, ist ein strukturiertes IPM für den langfristigen Erfolg von entscheidender Bedeutung. Doch viele Unternehmen stolpern über typische Fehler und verlieren dadurch Zeit, Ressourcen und Innovationskraft.
Mit diesem How-to-Guide erhältst du eine schnelle Übersicht über die gängigsten Probleme und darüber, wie du dein Innovationsportfolio erfolgreich steuerst.
Was ist Innovationsportfoliomanagement?
Während sich das klassische Portfoliomanagement auf sämtliche Projekte und Aktivitäten einer Abteilung bezieht, konzentriert sich das IPM gezielt auf Innovationsprojekte. Diese zeichnen sich durch einen klaren Start- und Endpunkt aus, sind unabhängig vom Tagesgeschäft und zielen darauf ab, neue Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse zu entwickeln.
Ziel des IPM:
- Innovationsrisiken steuern
- Klarheit über laufende Projekte schaffen
- Unternehmensziele mit Innovationsvorhaben verknüpfen
- Ressourcen gezielt einsetzen
How-to: Vermeide die häufigsten Stolpersteine im IPM
1. Definiere klar, was ein Innovationsprojekt ist
Problem: Tagesgeschäft und Innovationsprojekte werden oft vermischt. Das erschwert die Übersicht und Priorisierung.
How-to:
- Lege eine unternehmensweite Definition für “Innovationsprojekt” fest.
- Unterscheide klar zwischen Routineaufgaben und echten Innovationsvorhaben.
- Passe die Definition regelmässig an die Innovationsreife deiner Organisation an.
2. Trenne Visionen von strategischen Zielen
Problem: Strategische Ziele werden zu allgemein formuliert und mit Visionen verwechselt.
How-to:
- Kläre die Unterschiede zwischen Vision, Mission, Werten und strategischen Zielen.
- Formuliere strategische Ziele so konkret wie möglich (z.B. “Markteintritt in Segment X bis Q4“ statt “Wir wollen wachsen“).
- Überprüfe regelmässig, ob Projekte wirklich einem spezifischen Ziel dienen.
3. Bewerte Innovationsrisiken differenziert
Problem: Risiken werden falsch eingeschätzt. Ambitionierte Projekte erhalten zu wenig oder zu viel Aufmerksamkeit.
How-to:
- Kategorisiere Projekte nach ihrem Innovationsgrad (inkrementell, angrenzend, radikal).
- Passe Ressourcen und Finanzierung je nach Risikoprofil an.
- Nutze Portfolio-Tools, um Risiken sichtbar zu machen.
4. Mache aus IPM keinen einmaligen Workshop
Problem: IPM wird nicht selten als einmalige Übung statt als kontinuierlicher Prozess betrachtet.
How-to:
- Etabliere regelmässige Portfolio-Reviews (halbjährlich oder jährlich).
- Nutze digitale Tools, um Fortschritte und Veränderungen zu tracken.
- Integriere IPM als festen Bestandteil in die Innovationsstrategie.
5. Vermeide Projekte mit zu vielen strategischen Prioritäten
Problem: Ein Projekt soll “alles auf einmal“ bedienen. Das ist unmöglich und verwässert zudem den Fokus.
How-to:
- Ordne jedem Projekt ein primäres strategisches Ziel zu.
- Halte sekundäre Ziele bewusst im Hintergrund.
- Überprüfe regelmässig, ob die Zuordnung noch passt.
6. Vermeide erzwungene Zuordnungen
Problem: Projekte werden zwanghaft – auch wenn sie nicht wirklich passen – einem Ziel zugeordnet.
How-to:
- Führe Mapping-Workshops mit neutralen Moderatoren durch.
- Akzeptiere, dass manche Projekte (noch) keinem Ziel zugeordnet werden können.
- Nutze die Erkenntnisse, um die Strategie zu schärfen.
7. Schaffe Klarheit über den Projektumfang
Problem: Unklare Projektdefinitionen führen zu Missverständnissen und falschen Erwartungen.
How-to:
- Definiere für jedes Projekt den Umfang, die Ziele und den Innovationsgrad.
- Überprüfe regelmässig, ob der Umfang noch zum Ziel passt.
- Kläre Unklarheiten möglichst frühzeitig im Team.
Innovationskraft braucht Struktur
Ein erfolgreiches Innovationsportfoliomanagement ist kein Zufall, sondern das Ergebnis klarer Definitionen, regelmässiger Überprüfung und konsequenter Fokussierung.
Checkliste: Ist dein Innovationsportfoliomanagement auf Kurs?
Nutze diese Checkliste für dein nächstes Team-Meeting:
- Gibt es eine klare Definition für Innovationsprojekte?
- Sind die strategischen Ziele konkret und messbar formuliert?
- Werden Risiken und Innovationsgrade differenziert bewertet?
- Findet IPM regelmässig statt (mind. 1x pro Jahr)?
- Hat jedes Projekt ein primäres strategisches Ziel?
- Werden Projekte ehrlich und neutral zugeordnet?
- Ist der Projektumfang für alle Beteiligten klar?