Der Innovationsschock: Warum Grossunternehmen beim Innovationsmanagement jetzt umdenken müssen

Der Innovationsschock: Warum Grossunternehmen beim Innovationsmanagement jetzt umdenken müssen

Bereit für den Wandel? Warum Umdenken und mutige Schritte im Innovationsmanagement grosser Unternehmen jetzt entscheidend sind, um in der sich rasant wandelnden Wirtschaft zu bestehen.

In einer Zeit, in der sich das wirtschaftliche und soziale Gefüge mit atemberaubender Geschwindigkeit wandelt, steht das interne Innovationsmanagement von mittleren und grossen Unternehmen mehr denn je im Gegenwind. Diese Entwicklung wird durch die jüngsten Umstrukturierungen grosser Schweizer Unternehmen wie der Auflösung der Geschäftsentwicklung bei der Mobiliar-Versicherung, der Auflösung der New-Business-Unit der Migros Aare sowie der Auflösung von Sparrow Ventures deutlich. Ähnliches ist auch bei unseren Nachbarn im Norden zu sehen: Grosskonzerne wie ZF, Henkel und Dr. Oetker fahren ihre Start-up-Strategien zurück.

Was zentrale Fragen aufwirft: Was bedeutet dies für die Innovationskraft von grossen Unternehmen? Und wo finden Innovationen statt, wenn keine umtriebigen Innovationsmanager mehr für den Fortschritt in diesen Unternehmen kämpfen?

Was bedeuten die Veränderungen für die Innovationskraft von Unternehmen – und wo finden Innovationen zukünftig statt?

Es braucht ein Umdenken in der Innovationskultur

Es wird immer offensichtlicher, dass die traditionelle Rolle des Innovationsmanagements in grossen Unternehmen einer Revision bedarf. Die Geschäftsleitung und ihre engsten Führungskräfte sind oft zu stark mit dem Erhalt und der Führung des bestehenden Geschäfts ausgelastet, was zulasten von Innovationen geht. Ein Scheitern eines Innovationsprojektes hat schon manche Karrieren gebremst – eigentlich müssten sie dadurch aber eher beschleunigt werden.

Das initiale Invest muss (mindestens) verdoppelt werden

Bei einer strategischen Beteiligung an einem Start-up kann mit der Überweisung des Investitionsbetrages nicht damit gerechnet werden, dass es nun einfach läuft. Oft ist aber genau das der Fall. Nach unseren Erfahrungen muss nicht nur bereits zu Beginn circa das doppelte an Geld reserviert, sondern auch effektiv in IT-Integrationsressourcen investiert werden. Denn ohne diese werden die im Businessplan angepriesenen Synergie-Effekte nie realisiert werden.

Speedboote sind nicht alle gekentert

Die Zukunft der Innovation liegt in der Öffnung gegenüber externen Partnerschaften und der Zusammenarbeit mit Start-ups, Universitäten, Beratungsunternehmen und anderen Organisationen. Diese Kooperationen bieten frische Perspektiven und Zugang zu neuen Technologien und Geschäftsmodellen, die das interne Innovationsmanagement allein möglicherweise nicht hervorbringen könnte. Und genau diese frische Perspektive belebt das ganze Unternehmen sowie das Kerngeschäft.

Fokus auf Kundenbedürfnisse und Umsetzungsgeschwindigkeit

Innovationen entstehen selten im luftleeren Raum. Ein verstärkter Fokus auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Kunden und deren schnelle Pilotierung können dazu beitragen, die Entwicklungszyklen von Produkten und Dienstleistungen zu beschleunigen und relevantere Lösungen zu schaffen. Diese Lösungen sollten so nah ans Kerngeschäft gebracht werden, wie nur möglich. Das geschieht einerseits mit den oben beschriebenen finanziellen Mitteln und andererseits vor allem auch durch eine breite Unterstützung des Managements.

Kultur des Scheiterns und des Lernens wichtig

Eine der grössten Hürden für Innovation in Corporates ist die Angst vor dem Scheitern. Eine Kultur, die das Scheitern als Teil des Innovationsprozesses akzeptiert und als Chance zum Lernen und zur Weiterentwicklung sieht, ist entscheidend für die langfristige Innovationsfähigkeit eines Unternehmens. Was nützen die achso hippen “Fuck-up Nights”, wenn dann bei gescheiterten Projekten die Suche nach den Schuldigen das Wichtigste ist?!

Die Zukunft der Innovation liegt nicht im Stillstand des Gewohnten, sondern im mutigen Aufbruch zu neuen Kooperationen und Ideen.

Die Zukunft der Innovation: Aufbruch zu neuen Horizonten in der Unternehmenslandschaft

Das angekündigte Ende des Innovationsmanagements in grossen Unternehmen sollte also nicht als Niedergang, sondern vielmehr als Weckruf verstanden werden. Es bietet nämlich die Chance, Innovationsprozesse neu zu denken und einen Rahmen zu schaffen, der sowohl interne als auch externe Innovationen begünstigt. Die Schlüssel zum Erfolg liegen in der Flexibilität, der Offenheit für neue Kooperationsmodelle und der Bereitschaft, bestehende Strukturen zu hinterfragen. Grosse Unternehmen müssen wachsam bleiben, um nicht in die Falle einer zu engen Fokussierung auf ihr Legacy-Geschäft zu tappen.

Stattdessen sollten sie die Zusammenarbeit mit Start-ups als Chance sehen, um nicht nur ihre Innovationskraft zu erhalten, sondern diese auch entscheidend auszubauen. Es muss nicht weniger, sondern sogar mehr Geld – dieses aber auch am richtigen Ort – investiert werden. Die Zukunft gehört jenen Corporates, die bereit sind, neue Wege zu beschreiten und so die Potenziale einer erweiterten Innovationslandschaft voll auszuschöpfen.

Alexander Hasler
Alexander Hasler
CEO adaptable | works
www.betascale.ch

Alexander ist ein lösungsorientierter und optimistischer Teamplayer, der gerne im Team lernt, arbeitet, Spass hat und Erfolge feiert. Alexander verfügt über einen reichen Erfahrungsschatz im Strategie- und Innovationsmanagement in der Schweizer Versicherungsbranche. Als Triathlet weiss er, wie wichtig Ausdauer und Kontinuität sind.

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